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Mimi's Märchen

Wußtest Du, dass Mimi auch Märchen schreibt - und natürlich auch erzählt?

...als Vorgeschmack schon mal folgendes Märchen:

  Für Dich  

Es war einmal in einem fernen Land, da glitzerte ein kleiner Diamant am Hang eines hochgelegenen Berges. Wunderschön war er, dieser kleine Diamant. Er wusste es nicht, wusste nur, dass er immer wieder sehr traurig war. Seine Tränen bedeckten ihn und ließen ihn noch schöner und glitzernder erscheinen.

Der kleine Diamant hatte viele Freunde – den Berg Torraggione, in dem er zu Hause war, den Bach, der ihn morgens mit seinem Rauschen und Gluckern weckte und jeden Abend in den Schlaf wiegte, manchmal zart und leise wie eine Feder, manchmal laut und tosend wie ein reißender Fluss! Der kleine Diamant hatte keine Angst vor ihm. Er fühlte sich in der Melodie geborgen. Dann waren da die Frösche, die ihm schönste Konzerte schenkten – oft mitten in der Nacht – begleitet vom Klagen des Käuzchens und den hellen Glöckchen der leuchtenden Sterne. Am Tage flogen die Mauersegler mit ihren Flugkünsten über ihn hinweg. Ihr Pfeifen war hell und klar. Bunte Schmetterlinge schenkten ihm schillernde Farben aller Art. Manchmal setzte sich einer von ihnen auf seine Wangen und streichelte ihn, so dass seine Bäckchen ganz rosig wurden.

Der kleine Diamant war oft glücklich und froh neben dieser tiefen Trauer, die ihn immer wieder befiel, manchmal aus heiterstem Himmel heraus, manchmal, wenn Torraggione im tiefen Nebel oder auch Schnee lag.

So lebte der kleine Kristall viele, viele hundert Jahre geborgen und umgeben von seinen Freunden.

Eines Tages im Sommer kam ein leuchtend gelber Schmetterling zu ihm geflattert und setzte sich neben ihn. „Hallo kleiner Diamant“, sagte er: „Ich habe heute etwas wundervolles erlebt“! Stell Dir vor, ich flog höher und höher, bis ich am Gipfel von Torraggione anlangte. Dort setzte ich mich auf einen Stein und hatte eine Aussicht, die ich mir zuvor selbst in meinen tiefsten Träumen nicht vorstellen konnte. Ich sah all unsere Berg-Freunde von oben. Manche von ihnen hatten sogar noch eine weiße Mütze auf, die glitzerte in der Sonne wie Gold. Bis zum leuchtend blauen Meer konnte ich blicken, ja, bis Korsaria, der Insel im Meer! Ich war überwältigt von dieser Schönheit und Freiheit! Wie schade, dass du keine Flügel hast wie ich, um das sehen zu können.“

Der kleine Diamant freute sich mit seinem Freund, dem Schmetterling. Zugleich aber fühlte er einen schmerzhaften Stich in seinem kleinen Herzen, tiefe Sehnsucht und wieder diese tiefe Trauer, die er so gut kannte.

Von diesem Tag an begleiteten ihn Bilder vom Gipfel Torraggiones, und er träumte davon, einmal dort oben zu sein.

So vergingen viele Jahre: wunderschöne Sommer mit bunten duftenden Blumen folgten hellen Frühlingen mit fröhlichem Kuckuck – Rufen, tief verschneite Winter folgten bunten Herbsten.

Eines Tages kam ein Fremder zu Torraggione, ein Wanderer, der auf dessen Gipfel klettern wollte. Dieser Fremde spürte eine große Liebe zu Diamanten. Er hatte ein offenes Herz. Der kleine Diamant konnte das, wie alle Naturwesen gut fühlen. Das besondere aber war, dass ein Mensch mit solcher Offenheit die Wesen der Natur verstehen und mit ihnen in Verbindung treten konnte – nicht mit Worten, sondern mit dem Herzen.

Als der Wanderer ganz nah bei dem kleinen Diamanten anlangte, nahm dieser all seinen Mut zusammen und leuchtete noch heller als sonst. Der Wanderer war geblendet von diesem wundersamen Licht und löste den kleinen Stein vorsichtig aus dem Berg. Er begriff schnell, was dieser ihm sagen wollte, lächelte ihn freundlich an und steckte ihn in seine Brusttasche direkt an seinem Herzen. Dann wanderte er weiter den Berg hinauf. Der kleine Kristall hüpfte vor Freude. Er konnte es kaum erwarten, oben am Gipfel anzugelangen.

Über den beiden strahlte der blaue Himmel. Keine Wolke war heute zu sehen. Der kleine Diamant kannte auch ganz anderes Wetter, z.B., wenn nichts als Nebel zu sehen war. Durch ein kleines Loch in der Brusttasche konnte er alles genau beobachten.

Immer höher stiegen die Beiden, immer näher kamen sie dem Gipfel vorbei an schönsten, bunt blühenden, ihren zauberhaften Duft verströmenden Bergblumen. Und dann waren da die Pferde von der Pferdewiese, die den Wanderer auf deren Rücken trugen, wenn er erschöpft war – Freunde des kleinen Diamanten.

Endlich waren sie dem Gipfel ganz nah. Die letzte Hürde war ein Klettersteig. Doch der Wanderer hatte keine Mühe und -  erreichte glücklich Torraggiones Gipfel.

Inzwischen war es Nachmittag geworden. Der kleine Diamant war so aufgeregt, dass es ihm ganz heiß wurde, und der Wanderer nahm ihn heraus und hielt ihn in seiner geöffneten Hand.

Oh wie schön, oh wie schön war das, was er von hier oben erblickte. Ihm wurde ganz schwindelig vor Glück. Nicht zu beschreiben, ein Geheimnis, das jeder selber erleben darf.

Der kleine Diamant hatte das Gefühl, etwas lange Verlorenes wieder gefunden zu haben. Er war glücklich, glücklich wie noch nie.

Lange blieben die Beiden auf Torraggione und ließen sich streicheln vom kühlen Wind und den warmen Sonnenstrahlen.

Ob der Wanderer den kleinen Kristall wieder mit nach unten nahm oder ihn dort oben ließ ist ein Geheimnis, ein anderes Märchen. Es ist heute nicht wichtig. Wichtig für heute ist das glücklichste Strahlen eines kleinen Kristalls, das man sich vorstellen kann, und das sicher auf viele überspringt und sie verzaubert, die ihn so sehen.

delia, Mai 2014 
siehe auch unter: https://www.newslichter.de/herzlichter/

        

 

  Blubb, der Regentropfen...

Heute regnet es. Darum möchte ich diese Geschichte erzählen:

Vor langer Zeit herrschte in einem Land grosse Trockenheit und Dürre. Seit Monaten hatte es nicht mehr geregnet. Oftmals zogen sich dicke Wolken am Himmel zusammen, doch die Sonne war stets stärker und verbrannte den so herbeigesehnten Regen. Die Menschen lebten in grosser Not, denn sie hatten kaum mehr etwas, was sie essen konnten. Die Felder waren verdorrt. Sogar die Brunnen fingen schon an auszutrocknen.

In dieser Zeit lebte ein kleiner Regentropfen weit, weit oben in einer Wolke. Er hiess Blubb. Jeden Tag spielte er mit den anderen Regentropfen fangen, verstecken und andere lustige Spiele. Blubb war der Kleinste, doch er war auch der Unternehmungslustigste von allen. Eines Tages kam es ihm in den Sinn, einen Ausflug zu machen. Die anderen warnten ihn davor, denn es war sehr gefährlich aus dem grossen Wolkenhaus herauszugehen. Die Sonne war stark, viel stärker als die kleinen Regentropfen. Sie konnte jeden von ihnen vernichten. Doch Blubbs Neugier war stärker als die Angst. Er war fest entschlossen, sich auf die Reise zu machen. zuvor aber stärkte er sich mit Tautrank, der an den Wänden der Wolke herunterlief. Dann packte er noch Tautropfen in seinen Rucksack, so viel er tragen konnte und machte sich auf die Reise, die sehr, sehr lange dauern würde. Am Himmel schwebten viele Wolken: grosse, kleine; einige sahen aus wie Schäfchen, andere wie Schleier. Vor den dunklen Wolken fürchtete sich Blubb ein wenig. Sie waren ihm unheimlich. Manchmal machte er auf einer Wolke Rast und stärkte sich mit einigen Tautropfen. Immer näher kam er der Erde, immer weniger Wolken begleiteten ihn. Blubb flog direkt auf jenes Land zu, in dem es so lange nicht geregnet hatte. Schliesslich war er so weit unten, dass er alles genau beobachten konnte. Blubb war noch nie auf der Erde gewesen. Seine Heimat waren stets die Wolken. Doch er wusste, wofür Wasser gebraucht wurde. Oft hatten andere Regentropfen von ihren Erlebnissen erzählt. Er erkannte, welche Gefahr auf diesem Land lag, wie grosse Not bei den Menschen und Tieren herrschte, die hier lebten. Er beobachtete Füchse, Rehe, Hasen und viele andere Tiere, die matt und müde irgendwo lagen. Er sah Menschen, welche traurig umhergingen, Kinder, die vor Not weinten. Da überkam ihn grosses Mitgefühl. Er wollte sofort zu seiner Wolke zurückkehren, damit er seinen Freunden alles erzählen konnte. Doch die Rückreise war sehr viel mühsamer als der Weg auf die Erde. Oftmals musste Blubb eine Pause einlegen. Er spürte die heisse Sonne immer stärker. Auch seine Tautropfen wurden langsam aufgebraucht. Doch der kleine Regentropfen wollte und musste durchhalten.  Wieder musste er auf einer Wolke Rast machen. Er war müde, müde wie nie zuvor. Und da war es passiert: Blubb war vor Erschöpfung eingeschlafen. Als er wieder zu sich kam, war er im Inneren der Wolke, auf die er sich gesetzt hatte. Blubb erschrak erst sehr, denn es war dunkel und kalt hier. Auch die unbekannten Tropfen, die ihn beobachteten, waren ganz schwarz. Doch schliesslich fragten sie ihn, wie er zu ihnen gekommen war. Sie hatten eine sehr tiefe doch auch beruhigende Stimme. So erzählte Blubb von seiner langen Reise, von dem Land, in dem so grosse Not herrschte und von seinem Wunsch, diesem Land zu helfen.
Die Wolke aber war eine Regenwolke. Sie war sehr schwer und wollte ihr Wasser schon lange loswerden. Alles, was Blubb erzählte, hörte sie aufmerksam mit an. Wie froh war dieser, als sie sich bereit erklärte, auf das Land herabzuregnen.

Grosse FREUDE herrschte, als der ersehnte Regen auf Menschen und Tiere fiel. Die Kinder tanzten vor Glück. Pflanzen und Bäume wurden wieder grün. Die Wolke, welche nun wieder leer und leicht war, brachte Blubb zu seinem Hause am Himmel zurück. Dort wurde ein grosses Willkommensfest gefeiert, und alle freuten sich über seine Rückkehr. Blubb aber freute sich am meisten darüber, dass er dem Land auf der Erde hatte helfen können, und er freute sich auch, so viele neue Himmelsfreunde gefunden zu haben.

delia
(geschrieben 1988)
aus: "Delias Märcheninsel"

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Clown Mimi - Delia Hofmann
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